Montag, 16. Juni 2014

Pfeiler aus Karton


Rampen und Brücken bringen die dritte Dimension in die Modellbahn. Für den Teppichbahner zählt weniger die vorbildgetreue Optik, sondern die Betriebssicherheit. Auch ein schneller Aufbau und ein niedriger Preis sind wichtig. Karton als Baumaterial liegt hier nahe.


Binnen Minuten hat man eine Rampe gebaut, die jeden H0-Zug tragen kann. Das Material ist quasi kostenlos, und wenn die Eisenbahn einmal abgebaut werden muss, lassen sich die Pfeiler falten und platzsparend aufbewahren. Wie man Rampen und Brücken aus Karton baut, zeige ich hier.

Steigungsberechnung


Um die Abmessungen der Elemente zu berechnen, muss man eine Steigung festlegen. Für lange Züge wählt man sie flach, mit steilen Rampen kann man hingegen Platz sparen. Ich werde im folgenden von 3% ausgehen, da sich dies als Kompromiss bewährt hat. Beim Vorbild spricht man übrigens ab spätestens 4% von einer Steilstrecke, bei Hauptstrecken schon ab 2,5%.

Jetzt muss noch der Abstand zwischen zwei Pfeilern festgelegt werden. Es empfiehlt sich, den Pfeiler jeweils unter die Verbindungsstelle zwischen zwei Gleisstücken zu stellen, denn hier könnte das Gleis sonst durchknicken. Wer mit C-Gleisen baut, kommt meistens auf einen Abstand von 18cm, und daher verwende ich auch dieses Maß.

Die Steigung mit dem Pfeilerabstand multipliziert ergibt den Höhenunterschied zwischen zwei Pfeilern. Die 5,4mm, die sich für meine Werte ergeben, runde ich auf 5mm ab, und der Bau kann beginnen.

Bauanleitung


Den Pfeiler schneidet man am besten nach der folgenden Skizze aus. Durchgehende Linien werden mit dem Teppichmesser geschnitten. Gestrichelte hingegen werden nur geritzt; hier wird der Karton später gefaltet.


Dabei folgt das Maß A aus der Höhe des Pfeilers. Die Flanken werden geneigt ausgeführt, um mit zunehmender Höhe auch die Standfläche zu verbreitern. Bei einem Neigungswinkel α von 75° ergibt sich, dass das Maß A um den Faktor 1,035 größer ist als die Höhe. Diese Abweichung kann vernachlässigt werden.

Maß B ist die Länge des Pfeilers und kann frei gewählt werden. Ich empfehle 5cm. Wie man sieht, können die Flanken auch trapezförmig ausgeschnitten werden, so dass der Pfeiler an der Basis etwas länger ist als oben. Dann ist B2 etwas größer als B1. Beide Maße können aber auch gleich sein.

Der Schlitz C muss so breit gewählt werden wie der verwendete Karton stark ist. Seine Länge entspricht einem Drittel von A.

D ist die Breite der Gleisauflagefläche. Beim C-Gleis sind das 4cm. Dazu sollte man noch die Stärke des verwendeten Kartons addieren.

Zu jedem Pfeiler gehört auch ein Querstück. Das wird nach der folgenden Skizze ausgeschnitten:


Die Breite E, die Höhe F und der Schlitzabstand G nehmen natürlich mit der Höhe des Pfeilers zu. Die Schlitze H sind so breit wie der Karton stark ist. Ich empfehle folgende Formeln:

E = D + 2 A sin α + 2cm
F = 0,5 A
G =  D + A sin α
H = 0,33 A

Nach diesen Maßen können die Pfeiler ausgeschnitten werden.


Zum Zusammenbau wird der obere Teil von oben in das Querstück eingesetzt. Dabei hilft die geritzte Linie in der Mitte. Der Pfeiler hält nun ohne Kleber. Durch das Gewicht der Züge wird er nur weiter zusammengedrückt.


Wenn der Pfeiler abgebaut wird, dann zieht man die beiden Teile einfach auseinander. Es empfiehlt sich, sie spätestens jetzt zu beschriften, damit man später immer weiß, welche zwei Teile zusammengehören.

Verwandte Artikel


Besondere Pfeiler aus Karton

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen