Die Versorgung von Innenbeleuchtungen
erfolgt in der Regel übers Gleis. Durch Rad- und Mittelschleifer
entsteht Reibung, die minimiert werden muss. Gleichzeitig ist eine
möglichst zuverlässige Versorgung gefordert. Stromführende
Kupplungen ermöglichen es nicht nur, die Anzahl der Schleifer zu
vermindern, sondern auch, die Beleuchtung des ganzen Zugverbandes
über einen einzigen Decoder zu steuern.
Kommerziell erhältliche Kupplungen
gibt es in verschiedenen Ausführen mit bis zu sechs Polen. Doch sie
sind teuer und meist nicht für Rangierbetrieb geeignet. Ich zeige
hier eine Alternative auf Basis der Universalkupplung von Roco. Auch stelle ich Achsschleifer vor, die den Rollwiderstand nur
geringfügig erhöhen.
Prinzip
Die Beleuchtung eines Wagens betrachte
ich getrennt von ihrer Stromzufuhr. Sie kann mit Glühlampen oder
LEDs erfolgen und wird bei Bedarf mit Stützkondensator und
Einschaltstrombegrenzung versehen.
Um mit einer einpoligen Kupplung
auszukommen, wird der Massekontakt über Achsschleifer
hergestellt. Der Mittelleiter hingegen wird in einer Art
Zugsammelschiene durchgeschleift. Das Fahrzeug mit dem
Mittelschleifer enthält auch den Decoder, der über ein Relais die
Beleuchtung zentral ein- und ausschaltet.
Leider bedeutet dies, dass sich die
Lösung nur eingeschränkt auf das Zweileitersystem übertragen
lässt. Man könnte zwar die Stromaufnahme von einer Schiene über
die Kupplung, von der anderen über die Radschleifer gestalten. Doch
sobald man ein Fahrzzeug um 180° drehen würde, würde dies nicht
mehr funktionieren. In diesem Fall wären eine zweipolige Kupplung
und der Verzicht auf Radschleifer (außer im Decoderfahrzeug)
sinnvoller.
Kupplung
Die Universalkupplung kuppelt sanft.
Man kann einen Wagen an einen anderen ankuppeln, ohne diesen
weguzdrücken. Um diesen Vorteil zu erhalten, müssen federnde
Kontakte geschaffen werden, deren Federkraft so gering ist, dass sie
sich praktisch nicht auf den Kuppelvorgang auswirken, aber doch stark
genug, um den elektrischen Kontakt zu gewährleisten.
Im Stummiforum stellte der User yogi
eine Kupplung vor, die lediglich einen dünnen Blechstreifen nutzt (Link).
Doch auch dieser erwies sich noch als zu steif. Es wurde eine Feder
von geringerer Härte benötigt. Und ich fand diese: Die
Schaltschieberfedern 7194 von Märklin sind weich und haben die
richtige Größe.
Eine Schaltschieberfeder reicht für
drei oder vier Kupplungen. Zunächst wird sie in Stücke geteilt und
teilweise aufgebogen. Der gewundene Bereich wird später den Kontakt
zur gegenüberliegenden Kupplung herstellen. Der aufgebogene Bereich
dient als Halterung, an den auch der Anschlussdraht angelötet wird.
Der Anschlussdraht sollte natürlich
möglichst dünn und flexibel sein, so dass er der Bewegung der
Kupplung nicht im Weg ist. Beim Anlöten braucht es teils eine sehr
hohe Temperatur, besonders bei den neueren, stahlgrauen Federn. Die
alten, kupferfarbenen lassen sich besser löten.
Der Lötkolben wird noch ein zweites
Mal gebraucht: Man stellt ihn auf eine geringe Temperatur (ca. 250°C)
ein und drückt mit ihm die Einheit aus Feder und Anschlussdraht in
den Kupplungskörper. Dabei ist viel Fingerspitzengefühl nötig.
Danach wird die Kupplung eingesetzt und
der Draht verklebt. Durch Ausschwenken der Deichsel prüft man, ob er
genug Bewegungsspielraum hat. Teilweise muss er zusätzlich mit
Bindfaden fixiert werden, damit er nicht ins Gleis herabhängt.
Wichtig: Bei älteren Märklinfahrzeugen
liegt die Kupplung oft auf Massepotential. Wenn man einen Wagen mit
stromführender Kupplung mit einem solchen Wagen kuppelt und die
Zugsammelschiene einschaltet, kommt es zum Kurzschluss.
Achsschleifer
Viele Fahrzeuge, z.B. die BR 64 von Roco, nehmen Strom über Radschleifer auf, die am Spurkranz anliegen. Das ist von Nachteil, denn so wirkt sich ihre Bremskraft besonders stark aus. Den geringsten Rollwiderstand haben Schleifer, die direkt an der Achse ansetzen. Beim Zweileitersystem ist das selten möglich, da die Achse normalerweise nicht in der Mitte elektrisch getrennt ist, sondern mit einer Isolierbuchse in einem Rad.
Der Schleifer soll mit geringer, aber konstanter Kraft auf die Achse drücken. Daher muss er federn. Zunächst nutzte ich Messingdraht von 0,3 mm Durchmesser, dann stellte ich um auf Federstahldraht, da dieser nicht nur besser federt, sondern voraussichtlich auch korrosionsbeständiger ist.
Beim Test rollte übrigens ein mit zwei solchen Achsschleifern versehener Dreiachser von selbst eine dreiprozentige Wendel hinab. Die Erhöhung des Rollwiderstands bleibt also gering.
Ausblick
Mit dieser Ausstattung alleine kann man schon eine Beleuchtung schaffen, die wesentlich weniger flackert als so manches Großserienprodukt. Aber mit ein wenig Elektronik kann man das Flackern auf null reduzieren. Eine geeignete Schaltung werde ich nächste Woche vorstellen.
Hallo,
AntwortenLöschendas mit der Feder als Kontakt ist eine gute Idee. ich habe aber in jedem Wagen ein Decoder verbaut, weil das Licht dann nach einander angeht und dann mit Neonlicht flackern. Finde ich persönlich besser.
Gruß aus dem Münsterland Bernd