Dem Zweileiterbahner ist die Polarisierung der Herzstücke längst bekannt. Weniger bekannt ist, dass auch Märklin einst polarisierte Krezungsweichen für das M-Gleis anbot. Diese wurden jedoch später entfeinert und der Polarisierung beraubt. Einfache Weichen hingegen hatten nie eine solche nötig - mit einer Ausnahme. Um diese geht es heute.
Diese Weiche, Artikelnummer 5119, wurde von Märklin mit Kunststoffschienen vom Herzstück zu den Zungen ausgeliefert. Ein paar Jahrzehnte lang war das auch kein Grund zur Klage, denn es ist ja der Vorteil des Dreileitersystems, dass die Massestromaufnahme beidseitig erfolgt. Über die Außenschienen war stets der Massekontakt sichergestellt, der Mittelleiter machte ohnehin nie Probleme ...
... bis diese Schönheit von Roco sich meiner Teppichbahn hinzugesellte:
Optisch macht die BR24 von Roco eine sehr gute Figur, doch mit einigen Weichentypen aus Göppingen hat sie ihre Probleme. Auf der 5119 war es ihr Flüsterschleifer, der den elektrischen Kontakt verlor. Die Pukos sind dort einfach zu weit voneinander entfernt. Der Schleifer lag teils nur noch auf den Kunststoffschienen auf und die Lok blieb stehen.
Also wurden Nägel mit Köpfen gemacht: Ein Teil der Kunststoffschienen musste entfernt und durch polarisierte Metallschienen ersetzt werden. Dazu wurde erstmal der Mittelteil herausgetrennt. Er war nur durch Blechlaschen an der Oberseite (rote Kreise) und unter dem Herzstück (blaue Kreise) fixiert. Das Bild zeigt die bereits die umgebaute Weiche.
Die Metallschienen wurden aus Rocoline-Gleisen gewonnen. Sie sind aus Neusilber, das sich leicht löten lässt, und haben die passende Höhe von 2,1mm. Benötigt wurden ein Stück Außenschiene des Radius 2 und ein gerades Stück, beide mit einer Länge von 24mm.
Das Mittelstück wurde auf den gezeigten Holzklotz geklemmt und mit der Feile bearbeitet, bis die Schienenstücke hineinpassten. Dabei durfte ich natürlich nicht zu tief feilen, denn unter den Schienen musste der Kunststoffkörper erhalten bleiben.
Noch vor dem Festkleben der Schienestücke wurden die Anschlusskabel angelötet, natürlich auf der Außenseite, wo sie keinen Kontakt mit Spurkränzen haben und von wo aus sie leicht neben einem Puko unter das Gleisbett geführt werden können. Dann stand noch eine Lackierung mit schwarzer Farbe an, damit sich das glänzende Neusilber nicht mehr vom Kunststoff abhob. Die Lauffläche musste natürlich blank bleiben.
Nach dem das überarbeitete Mittelstück eingesetzt wurde, konnte die Weiche schon wieder befahren werden. Doch noch fehlt die Schaltung zur Polarisierung. Da ich hier verschiedene Varianten erprobte, habe ich ihnen einen eigenen Beitrag gewidmet.
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