Montag, 6. April 2015

Zweigleisige Gleiswendel

Auf Anregung des Extrem-Teppichbahners Soulman entwarf ich eine zweigleisige Wendel. Die vorhandene eingleisige Konstruktion ließ sich glücklicherweise anpassen.


Bislang habe ich zwei Pfeiler geschnitten. Da die neue Wendel mit der eingleisigen Variante viele Gleichteile hat, werde ich vorerst auf den Bau eines kompletten Exemplars verzichten. Wer sich ein solches lasern will, findet die vollständige Schneidvorlage im Downloadbereich

Geometrie


Da die Gleisabstände beim C-Gleis nicht für alle Radien einheitlich sind, musste gleich zu Anfang die Entscheidung für eine kleine oder große Wendel fallen. Platzbedarf und Kosten sprechen für die kleine Wendel, die mit den Radien 1 bis 3 aufgebaut werden kann. Gerade der Radius 1 ist ja sehr günstig erhältlich.

Ein- und zweigleisige Querstücke im Vergleich

Der Einfahrpfeiler erhielt unten besonders breite Öffnungen, so dass er unabhängig vom gewählten Radius einsetzbar ist. Es ist auch genug Platz für einen Übergang vom breiten auf den schmalen Gleisabstand, falls man unmittelbar unter der Wendel schlanke Weichen einsetzen möchte.

Drei Spezialteile für den Einfahrpfeiler

Eine Wendel für die Radien 3 bis 5 ließe sich nach den gleichen Prinzipien konstruieren. Da die Wagen in den großen Bögen nicht so weit ausschwenken, reicht eine schmalere Durchfahrtsöffnung. Dabei kann man sich an der NEM 103 orientieren. Im Radius 3 sind 62 mm genug. Es findet dann zwischen den Fahrbahnen ein senkrechter Steg von 2,3 mm Breite Platz.

Links: Querstück für R1-R3
Mitte: Querstück für R3-R5 mit Standard-Durchfahrtsöffnung
Rechts: Querstück für R3-R5 mit schmalen Öffnungen und Mittelsteg

Für die zweigleisige Wendel müssen nur die Querstücke und ein Seitenstück des Einfahrpfeilers neu geschnitten werden. Alle anderen Seitenstücke sind Gleichteile, die sich alle Wendeln miteinander teilen.

Falls der Gleisabstand in der Wendel nicht zu dem der restlichen Modellbahn passt, empfiehlt sich die folgende kleine Gleisfigur:

Ausgleich des Parallelgleisabstands mittels S-Bogen und Zwischengerade

Damit ist der Übergang zwischen 77,5 mm und 64,3 mm Gleisabstand auf kurzer Distanz möglich. Der Fehler in der Länge ist kleiner als 1 mm, der in der Breite 1,1 mm.

Bilder vom Prototypen


Probehalber habe ich die beiden Pfeiler mit den Radien 2 und 3 aufgebaut.

Pfeiler aufgebaut für siebengängige Wendel

Die Rauchspuren, die der Lasercutter hinterlässt, habe ich nicht entfernt, sondern betrachte sie einfach als Dampflokpatina. Durch exaktes Konfigurieren des Lasers lässt sich der Rauch auf ein Minimum reduzieren, aber dazu muss man erst ein wenig experimentieren.


Leider macht sich bei so großen Holzsegmenten die Krümmung deutlich bemerkbar. Sie erschwert die Herstellung, denn der Lasercutter muss in der Höhe justiert werden. Wölbt sich das Werkstück, kann der Laserstrahl nicht korrekt fokussiert werden und schneidet eventuell nicht ganz durch. Abhilfe schafft man, indem man das Holz vor dem Schneiden mit Ballastgewichten beschwert.

Ausblick


Für die Ausfahrt ist noch eine Brücke nötig.  Die Wendel hat mit Radius 3 einen Außendurchmesser von 58 cm, und die Brücke sollte deutlich länger sein. Das Problem ist, dass der Lasercutter im Erlanger Fablab nichts schneiden kann, was über 60cm hinausgeht. Hier ist also eine kreative Lösung gefragt.

Diese Fachwerkbrücke ist mit 50 cm Länge nur für Wendel bis R2 geeignet.

Eventuell kann noch ein paar Zentimeter herausholen, wenn ich die längsten Brückenteile im Lasercutter diagonal ausschneide. Dann stellt sich natürlich noch die Frage nach der richtigen Brückenform. Parallelgurtige Fachwerkträger, oder doch lieber ein großer Bogen wie bei der Hohenzollernbrücke?

Ganz vermeiden ließe sich das Problem, wenn ich einen weiteren höhenverstellbaren Pfeiler zwischen die Wendel und die Anhöhe, auf die das Gleis führen soll, setzen würde. Aber da fehlt mir noch ein überzeugendes Konzept. Auch eine aus mehreren Segmenten zusammengesetzte Brücke wäre eine Option.

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1 Kommentar:

  1. Cool, danke. Ich werde beim nächsten Projekt (wann immer das ist) die zusätzlichen Teile herstellen.

    Grüsse,

    Soulman

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