Da sich meine erste kleine Gleisplansammlung gewisser Beliebtheit erfreut - sie ist mein am vierthäufigsten gelesener Artikel - ist klar, dass es eine Fortsetzung geben muss. Hier ist sie nun. Es sind ganz klassische Probleme der Planung mit starrer Gleisgeometrie: Zwischengeraden, Gleisabstand bei Steilkreuzungen, Kehrschleifen und Achter.
Zwischengeraden beim Ersatz von 30°-Bögen
Manchmal fehlen einem zum Nachbau eines bestimmten Gleisplans gebogene Gleise eines bestimmten Radius, während engere Bögen in großer Zahl vorhanden sind. Zwei aufeinanderfolgende, gleichsinnige 30°-Bögen können durch zwei Bögen des nächstkleineren Radius ersetzt werden, wenn man zwischen sie eine Gerade einfügt, deren Länge dem Unterschied der Radien entspricht. Beim C-Gleis sieht das so aus:
Dieses Spiel kann man beliebig weit treiben und beispielsweise zweimal 24530 ersetzen durch je zweimal 24130, 24077 und 24064. Wenn man zwei Parallelkreise hat und im äußeren Kreis Zwischengeraden einsetzt, sollte man es auch im inneren tun, da sich sonst der Gleisabstand zusehr verringert und einander begegnende Züge kollidieren könnten.
Diese Ersetzungen sind nicht auf das C-Gleis beschränkt, sondern können bei allen Gleissystemen verwendet werden, bei denen es 30°-Bögen gibt und es gerade Gleise gibt, deren Länge dem Parallelgleisabstand entspricht.
Fahrdynamisch betrachtet ist die Zwischengerade ungünstig, denn bei kurzgekuppelten Fahrzeugen bewirkt sie Längsruckeln. Außerdem sieht man bei ihnen immer das Ausschwenken der Wagenenden. Man sollte sie daher nur sparsam einsetzen und bei Gelegenheit durch einen durchgehenden Bogen ersetzen.
Gleisabstand bei Steilkreuzungen
Mit einem Parallelgleisabstand von 120 mm lässt sich der Hosenträger nur schwer in die restliche C-Gleis-Geometrie einfügen. Eine einfache Gleisverbindungmit 30° im Radius 2 weist leider einen um 2,8 mm zu geringen Gleisabstand auf. Das ist allenfalls bei langen Bahnhöfen umsetzbar, wo sich die Ungenauigkeit über eine große Länge verteilt.
Auf kurzer Distanz geht es mit dem neuen Gleis 24315. Die kürzeste Variante weist noch einen Längenfehler von 1,1 mm auf. Der Parallelgleisabstand stimmt aber.
Mit einer kurzen Geraden zusätzlich gelingt der Längenausgleich exakt.
Eine andere Möglichkeit besteht natürlich darin, die Kreuzung zu kürzen. Dazu ist im Märklin Magazin 1/98 ein Artikel erschienen, den ich gerne weiterempfehle. In der gleichen Ausgabe findet man auch Anwendungsbeispiele für die steile Kreuzung.
Kehrschleifen
Eine Kehrschleife kann auch ganz leicht in ein Oval integriert werden. Als ich ein Kind war, hätte mir diese Gleisfigur viel Kopfzerbrechen bereitet. Mit reinem Ausprobieren kommt man hier nicht weit, mit Wintrack auch nicht. Im Artikel Gleisplanberechnung mit Vektoren habe ich beschrieben, wie ich mittlerweile vorgehe.
Eine Variante für Radius 2 war ebenfalls schnell gefunden:
Abstell- und Ausweichgleise sollten nach persönlichem Gechmack hinzugefügt werden. Dabei kann sich die Dreiwegweiche als nützlich erweisen.
Reizvoll wäre es auch, einen Bahnübergang in die Diagonale einzufügen. Das mittige Abstellgleis müsste dazu natürlich verlegt oder gekürzt werden.
Achter
Die Acht ist ein Klassiker der Spielbahnen. Mögen stärker vorbildorientierte Modellbahner auch die Nase rümpfen, letztendlich spielen wir alle. Die wohl kompakteste Acht beim C-Gleis ist diese hier:
Natürlich kann man auch hier ein wenig großzügiger planen:
Eine Kreuzungsweiche wie in der letzten kleinen Gleisplansammlung lässt sich hier nicht mehr einfügen. Dafür kann durch die Nutzung des Radius 1 viel Material aus Startpackungen verwendet werden.
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Ohh... Wenn ich mit den in diesem Post vorgestelten Elementen (Ersatz-30°-Bögen, Hosenträger, Acht) etwas rumspiele, kommt eine immer noch symmetrische Acht int R2/R3 heraus, mit einem Hosenträger in der Mitte (R2-Weichen als Pseudo-Aussenbogenweichen an der steilen Kreuzung angeflanscht), und das ganze passt wohl Haarscharf immer noch auf eine 2x1m-Platte.
AntwortenLöschenIch bin entzückt! :-)
Gruss
Marc